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Gemeinschaft ist, was Gesellschaft bedeutet

Nicht nur nebeneinander, sondern miteinander leben, sich trotz Differenzen offen begegnen, gemeinsam Herausforderungen meistern. Dieses Gefühl – Teil einer Gemeinschaft zu sein – ist was eine gute Gesellschaft ausmacht. Wenn nötig, bekommt in dieser Gesellschaft jede:r die Chance auf einen neuen Start. Vor allem wenn der Verlauf des Lebens holprig verlief, sollten wir die nötige Kraft entwickeln, um Integration zu meistern.

Für diesen sozialen Zusammenhalt, für (Wieder-)Aufnahme in die Gemeinschaft und für soziale Partizipation steht die Arbeit der mildtätigen Gesellschaft Antlas. Sie wurde in St. Pölten durch die Emmausgemeinschaft, sowie durch vier Privatpersonen gegründet und setzt sich seither für das Wohl unserer Gemeinschaft ein. Sie arbeitet nicht gewinnorientiert und ist partei-politisch unabhängig.

Unter der schützenden Hand der Gesellschaft befinden sich insgesamt fünf wohltätige Projekte, die wir uns heute etwas genauer ansehen wollen:

AFit und das Vormodul A-Fit ist eine Gruppenbetreuung und ein Ausbildungszentrum für Jugendliche und junge Erwachsene mit kognitiven und oder psychischen Beeinträchtigungen. Was wird geboten? Die Erreichung einer individuellen Ausbildungsfähigkeit mithilfe unterschiedlicher Module.

Die BeVe („Begleitete Verselbstständigung“) bietet jungen Menschen ab 16 Jahren ein Angebot für Teil- betreutes Wohnen in Einzelwohnungen.

Antlas hat außerdem eine Anlaufstelle für Jugendliche, junge Erwachsene und deren Angehörige zur Suchtberatung gegründet: die JSB in St.Pölten.

In Hofstetten-Grünau ist der Antlashof zu einer Institution geworden. Der familiengeführte Bauernhof betreut seit Jahren psychisch erkrankte Menschen und bietet ihnen ein Zuhause. In der Gemeinschaft werden Alltag und Aufgaben am Hof geteilt.

Erwachsene mit psychischen Erkrankungen werden in der angeschlossenen Wohnassistenz (WASS) bei alltäglichen Aufgaben in ihrem eigenen Wohnraum begleitet. Durch die Einbindung in landwirtschaftliche Tätigkeiten, gewinnen Bewohner:innen nicht nur an Stabilität im Alltag, sie finden auch Kraft, um an nötigen Schritten für ein selbstbestimmtes Leben zu arbeiten.

© Antlas Ges.m.b.H

MASALA: Zusammenwachsen und füreinander da sein

Die Wohngemeinschaft MASALA schafft diese Gemeinschaft. Seit 2016 existiert das sozialpädagogische Projekt von Antlas in seiner jetzigen Form. In zwei Wohnungen finden 18 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren ein Zuhause. Ein Zuhause, das mit seiner stationären Versorgung das Wohl der Kinder sichert. MASALA fördert die Stärken aller Bewohner:innen und bietet einen geschützten Raum, um Schwächen zuzulassen. Die Erziehung der Kinder soll Selbstvertrauen stärken und ihnen den Mut geben, ihr Leben eines Tages selbst in die Hand zu nehmen. Das ist meist nach abgeschlossener Schulbildung der Fall. In der Regel wohnen die Jugendlichen dann bis zur Volljährigkeit in MASALA. Die Betreuung kann aber auch bis in das 22. Lebensjahr verlängert werden.

Im Leben Fuß fassen lernen

Manche der Heranwachsenden wohnen ein paar Monate, andere ein paar Jahre in der Gemeinschaft. Als oberstes Ziel steht das Wohl der Kinder und Jugendlichen. Sind die Rahmenbedingungen für eine Begleitung zurück in ihr familiäres Umfeld geschaffen worden, bezieht die sozialpädagogische Einrichtung verstärkt die Eltern mit in ihre Arbeit ein. Gestaltet sich das schwierig oder gibt es kein Umfeld, das eine ausreichende Stütze darstellt, wird die Begleitung bis ins junge Erwachsenenalter gewährleistet. 

In MASALA sind vielfältige kulturelle Hintergründe respektiert und gewünscht. Das macht die Gemeinschaft divers, aber auch komplex. Geschichten und Lebensrealitäten sind sehr unterschiedlich. Im Alltag entstehen deshalb durchaus herausfordernde Diskussionen und Situationen. Hinzu kommt, dass jedes Kind eine ganz eigene Persönlichkeit hat. 

Inklusion wird großgeschrieben

Die Erziehungsarbeit steht damit vor der täglichen Herausforderung, unterschiedliche individuelle Bedürfnisse in das Miteinander einzubinden. Grenzziehung, Routinen und geregelte Strukturen bieten Sicherheit. Vom Frühstück über den Weg zur Schule, bis zu Mittagessen, sowie Sport und Freizeit am Nachmittag: Die Organisation schafft einen geschützten und geregelten Alltag für die Kinder und Jugendlichen.

In der Entwicklungsarbeit von MASALA wird Integration und Inklusion gefördert. Junge Menschen werden auf ihrem Weg (zurück) ins Leben begleitet. Die gegenseitige Wertschätzung, das miteinander leben und versöhnen lernen, ist das, was unsere Gesellschaft in ihrem Ganzen ausmacht.

Alle Projekte der Antlas Gesellschaft sind spendenbegünstigte Einrichtungen. Möchtest du einen Beitrag zu ihrer Arbeit leisten?

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Wenn die Ehe nichts mit Liebe zu tun hat

Als Frauenorganisation wird auf politische Partizipation und die Erweiterung der Handlungsspielräume von Frauen auf privater und gesellschaftlicher Ebene gesetzt. Kennzeichnend für die Arbeit ist die ganzheitliche Betrachtung der individuellen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Situation jeder Klientin.

Eine Ehe darf nur bei freier und uneingeschränkter Willenseinigung der zukünftigen Ehegatten geschlossen werden.

So sieht es Artikel 16, Absatz 2 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vor. Rechtlich ist also klar geregelt, dass keine Frau und vor allem kein junges Mädchen gegen ihren Willen verheiratet werden darf.

Warum ist Zwangsheirat Gewalt?

Zwangsheirat ist eine Form von verwandtschaftsbasierter Geschlechtergewalt. Eine Eheschließung ohne ausdrückliche Zustimmung beider Personen bzw. wenn keine Möglichkeit zur Ablehnung gegeben ist. Die individuellen Motive hinter einer Zwangsheirat sind vielfältig. Im Allgemeinen ist diese Form genderbasierter Gewalt oft in patriarchale Strukturen eingebettet und zielt dabei auf die Durchsetzung von bestimmten Geschlechterrollen und die Kontrolle der weiblichen Sexualität ab.

Zwangsehen verletzen das individuelle Recht auf physische und psychische Gesundheit. Häufig sind sie geprägt von sexueller Gewalt und Missbrauch. Weiter wird die persönliche Freiheit der Betroffenen stark eingeschränkt. Beispielsweise sehen sich Frauen meist zum Abbruch ihrer Schul- oder Berufsausbildung gezwungen. Dies vermindert ihre Lebens- und Bildungsperspektiven und mündet in einem verstärkten Abhängigkeitsverhältnis.

Mädchen und Frauen, die sich gegen eine erzwungene Heirat und den damit einhergehenden Gewaltformen (Freiheitsentzug, Nötigung, physische und psychische Gewalt) wehren, stehen oft unter massiven Druck seitens anderer Familienmitglieder. Diese Hürden zu überwinden und Hilfe zu suchen erfordert viel Kraft.

Wie du siehst, verstößt eine Heirat, die unter Zwang herbeigeführt wird, gegen Grundrechte. Sie ist als Form von Gewalt einzustufen.

Wo findest du Beratung?

Menschenrechte sind auch Frauenrechte. Deshalb betreibt der Verein Orient Express aus Wien politischen Aktivismus. Er schafft Beratungs-, Bildungs- und Kulturinitiativen für Frauen, ganz unabhängig von deren kultureller, sozialer und finanzieller Situation. Seit 2017 agiert Orient Express außerdem als bundesweite Koordinationsstelle bei Verschleppung und Zwangsheirat.

Das Team kennt sich sehr gut mit familiären und partnerschaftlichen Problemen, sowie rechtlichen Fragestellungen aus. Hier findest auch du Antworten auf Fragen zu deiner Sicherheit, Ausbildung oder Beruf und Wohnen. Persönliche Lagen werden immer individuell betrachtet und professionell bewertet. Die Mädchenberatung (zum Themenschwerpunkt Zwangsheirat) steht allen Frauen und Mädchen, unabhängig ihrer Nationalität und Erstsprache, offen. Sie ist anonym und kostenlos.

Wo findest du Schutz?

Orient Express lässt niemanden im Stich und unterstützt dich so lange, bis gemeinsam eine Lösung für deine Situation gefunden werden konnte. Für akut von Zwangsheirat Bedrohte oder davon Betroffene, betreibt der Verein eine anonyme und sichere Notwohnung in Wien. Mädchen und junge Frauen zwischen 15 – 24 Jahren aus ganz Österreich können dort für einige Zeit untergebracht und beraten werden. Die anonyme Notwohnung bietet den Frauen nicht nur den so dringend benötigten Schutz, sondern auch eine Rund-um-die-Uhr Betreuung, sowie eine ganzheitliche Beratung auf Deutsch, Türkisch, Arabisch, Farsi und Englisch.

Da es für viele der Teilnehmer*innen durch ihre Erlebnisse physisch als auch psychisch immens schwer ist, einem geregelten Alltag nachzugehen, beziehungsweise diesen selbst zu gestalten, begleitet der Verein sie zu Behördengängen oder Arztbesuchen. Um den jungen Frauen eine selbstständige und lebenswerte Zukunft nach dem Auszug aus der Notwohnung zu ermöglichen, unterstützt Orientexpress sie bei ihrer Zukunftsplanung. Die Zukunft zu gestalten, ganz nach der eigenen Vorstellung ohne Gewalt und Ängste, hat ausnahmslos jeder Mensch verdient.

Im Februar 2019 hat der Verein in Wien außerdem eine Übergangswohnung eröffnet. Im Anschluss an die Notwohnung, können Frauen dort in Sicherheit ihre Selbstständigkeit stärken, bis sie bereit für eine eigene Wohnung sind. Für von Zwangsehen bedrohte Frauen und Mädchen, sind geschützte Räume sehr wichtig. Durch psychologische und therapeutische Unterstützungsangebote können sie sich nun ihrer eigenen Zukunft zuwenden.

Zögere nicht, wenn du befürchtest in eine Ehe gezwungen zu werden oder davon bereits betroffen bist! Orient Express unterstützt dich dabei, deinen eigenen Weg zu finden.

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Warum Bildung Zukunft bedeutet

Vor Ort werden Multiplikator:innen, sogenannte RAIN WORKER, ausgebildet und arbeiten ehrenamtlich. Diese können gezielt Aufklärungsarbeit in den Themenfeldern Familienplanung, Mutterschutz, sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit leisten. Durch die Vermittlung von fachspezifischem Wissen wird den Menschen eine Chance gegeben, endlich ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Dieser gesellschaftlich und humanitär dringend notwendige Prozess der Wissensvermittlung benötigt Folgendes, um nachhaltig verbessert und effizienter gestaltet zu werden: die Übersetzung der Ausbildungsmaterialien und Unterrichtsbehelfe, sogenannter Teaching-Tools der RAIN WORKER, in verschiedene Landes- bzw. Regionalsprachen. Ein umfangreiches Projekt, das die solidarische Unterstützung von uns allen benötigt und verdient.

Tabuisierung und falsche Vorstellungen

Bis jetzt werden den RAIN WORKER in ihren Ausbildungskursen die Inhalte in den Weltsprachen Englisch oder Französisch erklärt und oftmals mithilfe von Dolmetscher:innen in ihre eigene Alltagssprache übersetzt. Sie kommunizieren das Aktion Regen-Programm und die Visionen dann weiter in ihre Communities.

Stellen wir uns kurz einmal vor, wir leben in einer Kultur, in der das Wissen über Reproduktivität viel mit Tabuisierung und falschen Vorstellungen zu tun hat. Eine Kultur, in der ein Mädchen, das nicht beschnitten ist, als unrein oder nicht respektabel gilt. Eine Kultur, in der mehr als 75% der Frauen die schmerzhafte Erfahrung einer Genitalverstümmelung machen mussten.

Nun kommuniziert uns als angehende RAIN WORKER eine Person, der wir vertrauen und die von uns ein hohes Ansehen genießt, den möglichen Weg in eine unversehrte, selbstbestimmte Zukunft. Persönlich, direkt und empathisch. Allerdings verstehen wir beim Blick in die Unterlagen und Tools wenig aufgrund der Sprachbarriere, da die Materialien in einer Sprache verfasst sind, die wir nicht verstehen oder nur „technisch“ durch Schulbildung anwenden können, jedoch nicht emotional oder lebendig.

Halten wir genau in diesem Moment das Wissen und die Chance auf eine bessere Zukunft mit vollstem Entfaltungspotenzial in unseren Händen?

Die Kultur prägen

„In Amharisch bin ich mir nicht ganz so sicher, ob sie das alles übersetzen würden“, zweifelt Dagmar Ransmayr, Aktion Regen-Projektleiterin für Äthiopien – Amharisch ist dort die offizielle Verkehrssprache.

„Ich glaube da geht es auch um das, wenn man in eine Sprache übersetzt, wie man auch mit der Kultur ein Stück mitgeht.“ Gemeint ist die konkrete visuelle Darstellung der Inhalte durch Abbildungen sexueller Natur. Eine schmale Gratwanderung zwischen kulturellen Differenzen. Die Sozialpädagogin, Psychologin, Supervisorin und Organisationsberaterin unterstützt seit 11 Jahren Aktion Regen und hat maßgeblich zur Entwicklung der RAIN WORKER-Ausbildung beigetragen.

Um vor allem Mädchen und Frauen in afrikanischen Ländern über reproduktive Gesundheit aufzuklären, wird mit den bewährten Teaching Tools gearbeitet. Das ZYKLUS-TOOL „BABYKETTE“ visualisiert den weiblichen Zyklus und dient als Orientierungshilfe über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage.

Das MUTTERSCHUTZ-TOOL zeigt vereinfacht dargestellt die Phasen einer gesunden Mutterschaft und die optimale Schutzzeit zur Entwicklung des Baby-Mutter-Bondings. Schwangerschaft, Geburt, Stillphase, Geschlechtsverkehr mit Empfängnisschutz und eine Phase ohne sicheren Schutz. Zwischen Geburt und Empfängnis eines weiteren Kindes sollte ein Abstand von mindestens 18 Monaten liegen.

Das „WARUM FAMILIENPLANUNG“-TOOL visualisiert die Grundbedürfnisse eines jeden Kindes: Liebe, Gesundheit, Schutz/Sicherheit/Friede, Nahrung und Wasser. So „einfach“, grundlegend und gezielt werden den Menschen aus West- und Ostafrika die Aspekte einer bewussten Familienplanung aufgezeigt.

Solidarität kreiert Zukunftsperspektiven

Was müsste neben der Übersetzung der Materialien noch geschehen, um die Aufklärung bzw. den Lernprozess effizienter, direkter und nachhaltiger zu gestalten? „Ich glaube, wenn man mit Lernmaterialien arbeitet, muss man so eine große Anzahl haben, um sie an jede Interessierte, an jede bedürftige Person auszugeben“, antwortete Dagmar Ransmayr. Sowohl die „Babykette“ als auch das Familienplanung-Tool gehören in jeden Haushalt.

Entwicklung und Produktion der Ausbildungsmaterialien werden durch Spenden finanziert, daher sind gerade die Mengen und sprachlichen Adaptierungen ein großes Problem.

Spenden werden im Moment akut benötigt, um:

  • Die Workshopmappe, das Lehr- und Lernbuch für die RAIN WORKER-Ausbildung auf Amharisch für äthiopische Projekte zu übersetzen und drucken! Benötigt werden € 3.000,-
  • 500 TOOL KITS, die Grundausstattung der Anschauungs-Materialien- der RAIN WORKER mit Begleitinformationen auf SWAHILI (Hauptsprache in Ost-Afrika) herzustellen. 1 Set hat einen Wert von € 50,-
  • Kurze, prägnante Lehrvideos zu produzieren für den richtigen Umgang mit den 5 Teaching Tools in den Sprachen: Englisch, Französisch, Amharisch, Arabisch, Swahili, Bambara (Hauptsprache in West-Afrika) zum jederzeitigen Abrufen von der Aktion Regen-Website für die RAIN WORKER. Für dieses Projekt werden € 7.000,- benötigt.

[button2]Hier kannst du Aktion Regen unterstützen[/button2]

 

Unsere Solidarität ist gefragt. Kulturen nachhaltig mit Wissen und Visionen zu prägen. Menschen und Organisationen zu unterstützen, die sich für benachteiligte Frauen einsetzen, sie schützen und Missstände aufzeigen.

Was es für ein antirassistisches Österreich braucht

Eine Welle von internationalen Protestbewegungen begann, die „Black lives matter“- Bewegung entstand. Die Zeit war da, sich gegen die rassistische Diskriminierung von Staat, Polizei und Gesellschaft zu erheben. Die Stimmen der Menschen aus aller Welt formierten sich und wurden fordernder, prägnanter und lauter! Eines darf allerdings nicht vergessen und vernachlässigt werden: Die Liste der Opfer rassistischer Polizeigewalt, die in den vergangenen Jahren in der Weltpresse waren, ist lang. 2014 starb der an Asthma erkrankte Eric Garner, beim gewaltsamen Anlegen von Handschellen durch mehrere Polizeibeamte. Dieser traurige Vorfall spielte sich auf Staten Island in New York ab. Weitere Opfer der rassistischen Polizeigewalt in den USA: Trayon Martin, Michael Brown, Tamir Race, Philando Castile, Freddy Grey – um nur ein paar Namen zu nennen…

Laut „Small Arms Survey“ werden in den USA jedes Jahr etwa 1000 Menschen von der Polizei getötet.

Ist die Gesellschaft der Toleranz Realität?

Wie können wir uns eine Gesellschaft der Vielfalt und der Toleranz nennen, wenn unsere Mitmenschen nicht nach ihrem individuellen Handeln beurteilt werden, sondern nach ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, oder ihrer Sexualität? Wir brauchen nicht meinen, dass diese Übergriffe und Vorkommnisse nur ein Problem anderer Staaten und Kulturen seien. Die Wurzeln des institutionalisierten Rassismus wachsen und gedeihen leider im Hier und Jetzt – auch in Österreich. Die Institution „ZARA Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit“ berichtet in ihrem jährlichem Rassismus-Report über rassistische Vorkommnisse in Österreich. Im Jahr 2019 wurden 1950 Vorfälle bearbeitet, die auf rassistische Handlungen zurückzuführen sind. Umgerechnet waren das 5,34 Vorfälle pro Tag, die gemeldet wurden. Die Dunkelziffer wird um einiges höher sein.

Stimmen in Österreich

Das „Black Voices Volksbegehren“ ist eine Initiative, die euch vielleicht in Österreich in den sozialen Medien schon begegnet ist. Die Initiative macht sich stark für eine gleichberechtigte Teilhabe schwarzer Menschen afrikanischer Herkunft und People of Colour (PoC) in allen Bereichen der österreichischen Gemeinschaft.

Eine der zentralen Forderungen des „Black Voices Volksbegehren“ ist eine Einführung eines Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus. Der Inhalt des Plans spiegelt einen anti-rassistischen Maßnahmenkatalog für die Bereiche Öffentlichkeit, Polizei, Flucht und Migration, Gesundheit, Bildung und Arbeitsmarkt wider. Auf diese Weise sollen laut eigenen Angaben der Initiative der strukturelle und institutionelle Rassismus abgebaut werden und die Gleichstellung der Menschen sichergestellt werden. Ausdrücklich wird auch eine geschlechtersensible Umsetzung in Bezug auf Frauen gefordert.

Was macht diese Initiative so einzigartig? Das „Black Voices Volksbegehren“ ist das erste anti-rassistische Volksbegehren in Österreich. Ein junges vorwiegend weibliches Team, dass sich politisch formiert hat, um auf einen der größten gesellschaftlichen Missstände aufmerksam zu machen: den strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft. Jedoch geht es nicht nur alleine darum Aufmerksamkeit für das Thema Rassismus zu generieren, sondern auch die Politik dazu aufzufordern endlich zu handeln und Taten für sich sprechen zu lassen.

[button2]Hier geht’s zu den Forderungen[/button2]

Die Illusion von Toleranz und Vielfältigkeit

Wie oft kriegen wir zu hören, dass wir in einer kulturell vielfältigen und toleranten Gesellschaft leben? Können wir diese Aussage überhaupt ernst nehmen, wenn Schwarze Menschen und PoC in nahezu allen Gesellschaftsbereichen diskriminiert werden? Diese illusorische Aussage kann mit einer Lüge gleichgesetzt werden. Wo ist die Vielfältigkeit und Toleranz, wenn schwarze Kinder in der Schule beleidigt und ständig gefragt werden, wo sie denn herkommen würden? „Wo aus Afrika kommst du her?“ Wo ist die Toleranz, wenn Menschen nicht die gleichen Chancen auf einen Arbeitsplatz erhalten als andere? Besitzen unsere gesellschaftlichen Strukturen überhaupt die Attribute Vielfältigkeit und Toleranz? Denken wir nur an das „racial profiling“ der Polizei, bei dem nachweislich vermehrt Schwarze Menschen kontrolliert werden, beispielsweise um Drogen zu finden.

Es reicht! Wir müssen uns erheben, unsere Moral und Wertevorstellungen in den Vordergrund stellen, uns aktiv und solidarisch bekennen. Wir stehen in der Pflicht gegenüber unseren Mitmenschen, uns selbst, sowie unserer Vision des gesellschaftlichen Miteinanders – jedes Mal unsere Stimme zu erheben, sofern wir in Berührung mit Rassismus kommen.

[button2]Erhebe deine Stimme und unterstütze das Black Voices Volksbegehren[/button2]

Alexandra Make-A-Wish

Wie Herzenswünsche Kraft geben

In der Erfüllung von Wünschen vor allem bei kranken Kindern, steckt eine besondere Magie. Eine Magie, die oftmals kaum zu erklären ist. Nicht einmal die Medizin schafft so etwas. Die Organisation zaubert den Kleinen ein Funkeln in die Augen und beschert ihnen einen Tag, den sie wohl nie vergessen werden.

Träume sind da, um erfüllt zu werden

Der Verein, der zu einem großen Teil aus ehrenamtlichen Mitarbeitern besteht, glaubt an die Magie eines Herzenswunsches und seiner Erfüllung. Die Verwirklichung der kommunizierten Wünsche und Träume trägt positiv zur Genesung der Kinder bei. Nun kommt die Frage auf: Sind Eltern nicht dafür verantwortlich, die Träume und Wünsche ihrer eigenen Kinder zu verwirklichen?

Viele Familien in unserer Gesellschaft können es sich nicht leisten, ihren Kindern jegliche Wünsche von den Lippen abzulesen und ihnen auch in kurzer Zeit diese zu verwirklichen. Das ist eine Art von Luxus, die sich die wenigsten Familien leisten können. Viele Mütter und Väter wünschen sich das, die Realität sieht allerdings anders aus. Ein hohes Arbeitspensum der Eltern, um ihrem Kind eine Therapie finanzieren zu können, die daraus resultierende Chance auf eine schmerzfreie und gesunde Zukunft… Der Glaube und die damit verbundene Chance auf ein gesundes Kind in Verbindung mit der unendlichen Liebe zu diesem Kind, ist das was viele Eltern über sich hinauswachsen lässt. Jedoch übersteigt die Erfüllung von Herzenswünschen oftmals den finanziellen Rahmen. Das ist auch nicht schlimm. Liebe hat und darf nichts mit Geld zu tun haben.

Bei den Wünschen geht es allerdings nicht immer darum, dass die Eltern nicht über die finanziellen Mittel verfügen, sondern die Herzenswünsche einfach für Kind und Eltern unmöglich zu realisieren scheinen (z.B. einen Tag lang schwerelos sein, einen Tag lang Prinzessin sein, oder Christiano Ronaldo zu treffen, etc.). Der Verein kann genau diese Träume durch seine internationalen und nationalen Netzwerke erfüllen.

Das Unmögliche wahr werden lassen

Laut einer Studie der Make-A-Wish Foundation haben 74% der Eltern retrospektiv den Zeitpunkt der Wunscherfüllung als einen positiven Wendepunkt in der Genesung ihres Kindes empfunden. 94 % der befragten Eltern gaben sogar an, dass ihre Familie durch die Wunscherfüllung gestärkt wurde. Die Make-A-Wish Foundation ist seit 1980 in mehr als 50 Ländern um den Globus aktiv und hat schon über 500.000 Herzenswünsche erfüllt, damit wurden über eine Millionen Kinderaugen zum Strahlen und Funkeln gebracht. An das scheinbar Unmögliche glauben? Ein Ziel, das dem Verein sehr am Herzen liegt.

Der Traum vom eigenen Laptop

Alexandra ist ein junges Mädchen mit cystischer Fibrose. Sie liebt die Unendlichkeit des Internets. Klar war, was das 15-jährige Mädchen sich von ganzem Herzen wünscht. Ein Laptop, den sie in die Schule mitnehmen kann. Kaum war der Tag der Wunscherfüllung gekommen, war Alexandras Freude unbeschreiblich groß. Ihr erster Weg ging natürlich zur Post, um ihren Traum endlich in den eigenen Händen halten zu können. Wieder daheim angekommen, stieg Alexandras Freude ins Unermessliche. Die Zeit war nun endlich reif, ihr Herzenswunsch würde erfüllt.

Alexandra Make-A-Wish

Samets Besuch in Istanbul

Samet ist großer Fußballfan, und zwar von keiner geringeren Mannschaft als Galatasaray Istanbul. Sein Traum war es, irgendwann seine Vorbilder live im Stadion zu sehen und anzufeuern. Die Make-A-Wish Foundation ermöglichte dem an Leukämie erkrankten Jungen diesen Traum im Mai 2019. Mit seiner Familie reiste er über ein verlängertes Wochenende in die Stadt am Bosporus. Neben dem Besuch der ansässigen Sehenswürdigkeiten, gab es für Samet endlich die Erfüllung seines Herzenswunsches. Seine Helden in natura im Stadion zu sehen. Seit Samets Besuch in Istanbul, trägt er täglich stolz seine Galatasaray Schultasche zum Unterricht.

[button2]Helfen Sie mit weitere Herzenswünsche zu erfüllen[/button2]

 

Zeitpolster Bild

Helfen vor der eigenen Haustüre – Nachbarschaftshilfe leicht gemacht

Hilfe von den eigenen Nachbar*innen kann unheimlich wertvoll sein. Durch die Nähe kann spontan geholfen und in Notsituationen sofort gehandelt werden. Oft aber trauen sich die Menschen nicht. Schämen sich vielleicht, die Hilfe in Anspruch zu nehmen oder haben Angst vor Ablehnung auf der Gegenseite. Daher ist es umso wichtiger, einen Weg zu finden, von dem beiden Seite profitieren und helfen leicht gemacht wird.

Jede Hilfe zählt

Nicht jeder besitzt die gleichen Ressourcen. Es gibt viele Wege, wie man anderen Menschen helfen kann. Der Verein Zeitpolster bietet durch eine Anmeldung zum / zur Freiwilligen an, die Rahmenbedingungen, sowie die zeitlichen und materiellen Ressourcen, an die Hilfseinsätze anzupassen. So kann beispielsweise eine junge Studentin ohne Auto eventuell ein paar Stunden in der Woche bei administrativen Aufgaben am Computer helfen, oder auch nur Gesellschaft leisten. Ein Familienvater mit Auto wiederum kann Fahrdienste übernehmen und Botengänge anbieten. Jeder soll so helfen können, wie es der eigene Alltag erlaubt.

Hilfe ist ein Geben und Nehmen

Das Prinzip von Zeitpolster wird dem Namen gerecht. Durch ihre Hilfe sparen sich alle freiwilligen Helfer*innen ein eigenes Zeitkonto für später an. Was das bringt? Was ein bisschen klingt wie in einem futuristischen Science Fiction Film ist im Endeffekt ein ganz einfaches Prinzip: Für jede Stunde, in der man Nachbarschaftshilfe leistet, bekommt man für sich selber eine Zeitgutschrift. Diese kann man einlösen, wenn man selbst im Alter auf Hilfe angewiesen ist. Somit wird Nachbarschaftshilfe gleichzeitig mit der eigenen Altersvorsorge verbunden.

Zeitpolster Bild

Gründe zu helfen

Neben den schon genannten Vorteilen, die beide Seiten von der Arbeit des Vereins haben, gibt es natürlich noch viele weitere:

Gegenseitige Hilfe verbindet Menschen aller Altersgruppen

Freundschaften bleiben meist in derselben oder in ähnlichen Altersspannen. Aber wir können doch so viel von anderen Generationen lernen!

Es ist erwiesen: Helfen tut gut und macht glücklich

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Helfen glücklich macht. Dieser Grund scheint zwar ein wenig egoistisch, das darf er aber ruhig sein. Wir wollen doch alle ein wenig mehr Glück im Leben!

Die gegenseitige Wertschätzung in der Gesellschaft wird gefördert

Die Gesellschaft wird gerade jetzt auf die Probe gestellt. Zusammenhalt ist wichtiger denn je und kann das Leben Einzelner nachhaltig verbessern.

Der persönliche Austausch bringt neue Sichtweisen und Impulse

„Die Jugend von heute!“ Wer hat diesen Satz noch nicht gehört. Es ist fest in der Gesellschaft verankert, sich über die jeweils ältere oder jüngere Generation aufzuregen. Oft liegt das am fehlenden Austausch und Verständnis für die Einstellungen und Lebensstile des jeweils anderen. Durch den vermehrten Austausch bekommt man einen besseren Einblick und kann voneinander lernen!

Ältere Menschen können länger in ihrem Zuhause bleiben

Mit dem Alter wird es immer schwieriger, den Alltag und einfachste Aufgaben im Haushalt zu bewältigen. So wird es schon zu einer großen Herausforderung, den Müll rauszubringen oder Einkäufe zu erledigen. Immer mehr ist man auf die Hilfe von Jüngeren angewiesen, oft bedeutet das den Schritt in ein betreutes Wohnen. Doch das reißt einen aus dem gewohnten Umfeld. Durch Nachbarschaftshilfe können ältere Menschen in ihrem vertrauten Heim bleiben und ihren Alltag trotzdem bestreiten.

Ich bin ein wertvoller Bestandteil einer sozialen Gemeinschaft

Jeder hat sich doch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie man selbst im Alter klarkommen wird. Wenn Nachbarschaftshilfe zu einem festen Bestandteil des Lebens in der Gesellschaft wird, können Generationen voneinander lernen und profitieren.

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Foto COPE

COPE – meine zweite Familie

2011 eröffnete die Organisation COPE die St. Fatima Mittelschule im abgelegenen Dorf Muthanampatty nahe dem Projektzentrum Nesa Karangal. Ein engagiertes Team ermöglicht den Menschen der Region und vor allem den Kindern, durch Bildung ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen sowie mitgestalten zu können – unabhängig von ihrer Religion, dem Geschlecht oder ihrer (Kasten-) Herkunft.

Priya: Meine Eltern hatten keine Wahl

Mein Name ist Priya und ich lebe im Dorf Mathur in Indien. Seit acht Jahren unterstützt mich nun die Organisation COPE. Meinen Eltern war es verwehrt, eine Schule zu besuchen. Die Folge: Sie arbeiten jeden Tag sehr hart, um mich und meine kleine Schwester zu versorgen. Meine Mutter ist Helferin in einem Geschäft und mein Vater Tagelöhner. Ohne die Organisation COPE hätte ich keinerlei Möglichkeit, in die Schule zu gehen. Daher freue ich mich umso mehr, dass ich nun bereits kurz vor meinem Abschluss stehe. Mein Traum ist es, später einmal einen guten Beruf zu haben, um mir und meiner Familie eine bessere Zukunft schenken zu können.

Klassenräume – Toiletten – neue Solidarität

Früher wollte niemand wirklich gerne zur Schule. Wir hatten kein Trinkwasser, es gab keine Klassenräume und keine Toiletten. Seit COPE die Schule übernommen hat, hat sich sehr viel verändert. Heute sehe ich dort genauso viele Mädchen wie Jungen. Das gefällt mir. Wir lernen außerdem nicht nur Englisch oder Mathematik, sondern auch wie wir gut miteinander leben können – unabhängig davon, welcher Religion oder welcher Kaste wir angehören, denn das ist in Indien ein Keil, der immer noch zwischen den Menschen steht. Nun möchten viele Eltern ihre Kinder auf unsere Schule schicken, um ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Und das ist bei uns hier normalerweise nur Kindern aus reichen Elternhäusern vorbehalten. Von meinen Freundinnen und Freunden ist allerdings niemand reich.

Foto COPE

Auch ich kann es schaffen

Ich möchte euch unbedingt von einem Vorbild von mir erzählen. Selcia ist 20 Jahre alt und konnte mit Hilfe von COPE zur Schule gehen. Heute studiert sie an einem College Mathematik. Sie hat das alles nur geschafft, weil COPE sie unterstützt hat. Ab und zu sehe ich sie bei den Treffen im Projektzentrum. Ich möchte so werden wie sie und glaube fest daran, dass ich es kann.

Sobald ich abends nach der Schule nach Hause komme, erzähle ich meiner Mama, was wir an dem Tag behandelt haben. Sie interessiert sich sehr für die Themen und lernt so Tag für Tag etwas dazu. Auch meine kleine Schwester liebt meine Geschichten über die Schule. Einmal im Monat gehen wir gemeinsam zu den Treffen im Projektzentrum. Dort hören wir viele neue Dinge, z.B. wie Frauen gesund bleiben oder wie wir in der Familie miteinander reden können. Unser ganzes Dorf hat sich durch COPE verändert.

COPE ist für mich wie eine zweite Familie. Durch sie habe ich gelernt zu lachen und an mich zu glauben.

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Die Diagnose

Neurofibromatose: Was wie ein schwieriger Zungenbrecher klingt, ist eine Krankheit, die gesellschaftlich kaum bekannt ist, aber für Betroffene dramatische gesundheitliche Folgen hat. Eine Chance auf Heilung gibt es nicht. Die medizinische Infrastruktur für Betroffene ist schlecht. Der Verein „NF Kinder“ aus Wien möchte das ändern.

Diagnose Neurofibromatose

Zu Beginn scheinen die Anzeichen von Neurofibromatose bei Kindern recht harmlos: In den ersten Lebenswochen bilden sich sogenannte „Café au Lait Flecken“. Die Hellbraunen Flecken auf der Haut können die einzigen Krankheitszeichen bleiben. Häufig führt NF aber zu Fibromen, sowie anderen Tumoren an den Nerven im Körper.

Sind lebenswichtige Organe betroffen, zum Beispiel das Gehirn, kann es zu Ausfällen von sensorischen und motorischen Fähigkeiten kommen. Neben Tumoren gehören chronische Schmerzen, Lähmungen, Veränderungen der Knochenstruktur wie Skoliosen, oder Konzentrations- und Lernstörungen zu den Folgen der Krankheit. Symptome sind also vielfältig und ihr Verlauf kann nicht vorhergesehen werden. In jedem Fall wird die Lebensqualität von Erkrankten meist stark eingeschränkt.

Es gibt drei Typen von Neurofibromatose: NF1, NF2 und Schwannomatose. NF1 ist die häufigste Form der Erkrankung. Es handelt sich dabei um einen Gendefekt des (daher auch der Name) NF1 Gens. Der Defekt wird teils vererbt, in jedem zweiten Fall kommt er auch spontan zustande. Es kann also Jeden von uns treffen.

Medizinische Infrastruktur in Österreich

Täglich werden weltweit ungefähr 130 Kinder mit der genetischen Mutation geboren die NF auslöst. In Österreich hat es lange Zeit gar keine Forschungsarbeit zu NF, oder eine Informationsstelle für Betroffene gegeben. Unter diesen Umständen führt eine Diagnose beim eigenen Kind natürlich zu großer Überforderung. Das hat auch Claas Röhl am eigenen Leib erfahren.

Nachdem seine Tochter an NF1 erkrankt ist, hat er deshalb den Verein „NF Kinder“ gegründet – als Betroffener für alle Betroffenen. Die PatientInnenorganisation ist nun wichtigste Anlaufstelle in Österreich, wenn es um medizinische, therapeutische und sozialpolitische Beratung bei NF geht. Der Verein leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zur Förderung der internationalen Forschung von NF.

Die Krankheit mit Forschung besiegen

Als wichtiges Projekt hat „NF Kinder“ ein Expertisezentrum in Wien verwirklicht. Es ist das erste österreichische Schwerpunktzentrum für NF und ermöglicht Erkrankten eine optimale Versorgung. Im Zentrum werden NachwuchsärztInnen fortgebildet, PsychologInnen und KrankenpflegerInnen geschult. Die Ausbildungen werden für die Behandlung des komplexen Krankheitsbildes dringend benötigt.

Es stellt außerdem Informationsmaterial zur Verfügung, damit möglichst viele Menschen im Gesundheitssystem sich mit den Folgen der Erkrankung vertraut machen können. Weiter wird wichtige Neurofibromatoseforschung betrieben. Sie ist der entscheidende Baustein zur Bekämpfung der Krankheit, denn nur durch Forschung können Heilmethoden gefunden werden.

Gegen das Vergessen

Rund 4.000 Menschen leben in Österreich mit der Diagnose Neurofibromatose. Erkrankte befinden sich in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit. Ein frühzeitiger Befund und angemessene medizinische Behandlung sind unbedingt notwendig. Mit „NF Kinder“ bietet Claas Röhl allen Betroffenen von NF, sowie deren Angehörigen, jene Unterstützung, welche sie dringend benötigen.

Das Onlinespendentool des Vereins ist eine sichere und unkomplizierte Möglichkeit Hilfe zu leisten. Dauerspendenaufträge und Projektpatenschaften unterstützen den Verein besonders nachhaltig. Aber auch jeder noch so kleine Betrag hilft im Kampf gegen die Krankheit – damit Betroffene ihr Leben möglichst lebenswert gestalten können. Als oberstes Ziel steht es, Neurofibromatose eines Tages heilen zu können. Du kannst „NF Kinder“ jetzt mit deiner Spende auf diesem Weg unterstützen.

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SCI

Workcamps – Gemeinsam für mehr Toleranz

Ein Ansatz: Menschen mit unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Hintergründen zusammenzubringen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich gemeinsam an einem Friedensprojekt zu engagieren, sich kennenzulernen, Freundschaften zu schließen.

Der Einsatz für eine höhere Toleranz in unserer Gesellschaft

Der Service Civil International (SCI) ist eine Friedensorganisation, die sich als konfessionslose NPO & NGO versteht und weltweit eine der größten Organisationen im Bereich der Freiwilligenarbeit ist. Der SCI organisiert seit 1947 in Kooperation mit anderen Organisationen und lokalen Vereinen Workcamps in ganz Österreich. Seit der Umsetzung nach dem ersten Weltkrieg konzentrieren sich die Projekte in den meisten Fällen auf den Wiederaufbau mit dem Ziel: Das Verständnis für Toleranz zu fördern. Die Friedensorganisation möchte zu einer Sensibilisierung gegenüber sozial und politisch benachteiligten Menschen, ungleicher Entwicklung in einer globalisierten Welt, Nachhaltigkeit und dem verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen beitragen. Die Mitarbeiter*innen, Förder*innen und Freiwilligen setzen sich aktiv gegen Diskriminierung, Intoleranz, Sexismus, Rassismus, Faschismus, Militarismus und Nationalismus ein. In Zeiten von wachsendem Populismus, intolerantem Verhalten und Diskriminierung gegenüber unseren eigenen Mitmenschen, trägt diese Arbeit ohne Zweifel eine hohe gesellschaftliche Relevanz.

Die Projekte der SCI, die auf Basis der Freiwilligkeit agieren, werden als Friedensprojekte angesehen, konzipiert und durchgeführt.

Die Praxis – Eintauchen in das Greenbelt-Workcamp

Mitte September 2019 fand das Greenbelt-Workcamp statt. Durch das 30-jährige Jubiläum stand es ganz im Zeichen des Grünen Bandes Europa. Seit 2003 engagieren sich zivilgesellschaftliche und staatliche Organisationen in 24 Ländern in der Initiative des Grünen Bandes Europa gemeinsam. Die grüne Initiative versteht sich als das Biotopnetzwerk von globaler Bedeutung.

SCI

Gemeinsam für den Tier- & Artenschutz

Freiwillige Helfer*innen aus Aserbaidschan, Polen, Mexiko, Italien, Deutschland und Österreich haben sich zusammengefunden, um den Naturschutz in Niederösterreich zu unterstützen. Im Speziellen geht es um die Bewahrung und das Schützen des artenreichen Trockenrasens der Weinviertler Klippenzone. Durch den sagenhaften Einsatz der Unterstützer*innen unter spätsommerlichen Temperaturen, wurden Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten geschützt. Eine große Wiese wurde händisch gemäht, invasive Bäume und Sträuche wurden gestutzt. Ebenfalls hat das Freiwilligenteam mit vollem Elan hunderte Meter eines Amphibienschutzzaunes repariert, um den Fröschen, Kröten & Co eine sichere Wandersaison gewährleisten zu können.

Die Koordinatorin des Naturschutzbundes erörterte den interessierten Teilnehmer*innen während ihrer „Arbeit“ den Zusammenhang ihrer Tätigkeit im Komplex des Naturschutzes. Die hohen Temperaturen schreckten niemanden aus dem Team ab, da alle voller Tatendrang und Motivation sprühten, sich für die Natur, den Schutz Arten und Tiere einzusetzen. Das Gefühl, in einem Kollektiv, sich proaktiv für seine Umwelt einzusetzen und dabei Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen, schweißt die Teilnehmer*innen zusammen und eröffnet ihnen neue Horizonte.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen unserer Umwelt, das Engagement diese Ressourcen für unsere Zukunft zu schützen, dabei Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen und sie zu Freunden zu machen: Dafür stehen die Workcamps der Friedensorganisation „SCI“.

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Gewalt an Frauen und jungen Mädchen – Krisenzeiten verschlechtern die Lage

Jede dritte Frau wurde weltweit bereits Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. Die globale Coronavirus Pandemie und die damit verbundenen Ausgangssperren haben die Lebensumstände für Frauen und Mädchen, die von familiärer und häuslicher Gewalt betroffen sind, weiter verschlimmert. In den Ländern des Globalen Südens sind vor allem junge Frauen in vielfacher Hinsicht in Krisenzeiten einem höheren Gewaltrisiko ausgesetzt: Durch Schulschließungen fehlt die pädagogische Obhut. Weggebrochenes Einkommen in einer Familie führt manchmal zu extremen Mitteln und Mädchen „verkaufen“ ihre Körper, um Geld nach Hause zu bringen. Die Zahl an Teenager-Schwangerschaften hat sich im Corona-Jahr drastisch erhöht. Eine andere Form von Gewalt an Mädchen spiegelt sich in zu frühen Verehelichungen, meistens Zwangsheiraten, wider. Und auch die vielerorts sanktionierten traditionellen Praktiken der Genitalverstümmelungen (FGM) erleben mangels Kontrollen einen dramatischen Aufwind. Der jährliche Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der am 25.November begangen wird, generiert öffentlich Aufmerksamkeit für das Thema Gewalt und soll Strategien zu ihrer Bekämpfung in den Vordergrund rücken. Und, er soll zeigen, dass jeder Tag im Jahr als ein Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen dienen muss.

Rain Workers Ausbildungsprüfung am 02.09.2020 in Uganda

Rain Workers im Einsatz für die Rechte der Frau

Die österreichische „Aktion Regen“ kämpft seit 30 Jahren nach eigener Strategie für eine gewaltfreie Gesellschaft. Sie bildet in ihren Projektländern MultiplikatorInnen von lokalen NGOs zu sogenannten Rain Workers aus: Die Rain Workers leisten wichtige Arbeit für die Rechte von Frauen und Mädchen in Österreich und aktuell 12 ost- und westafrikanischen Ländern. „Aktion Regen“ vermittelt niederschwellig leicht begreifbares Wissen zu den Themen Familienplanung, sexuelle und reproduktive Gesundheit, Gesundheit von Mutter und Kind, sowie HIV und Aids Prävention. Der Einsatz der Rain Workers beinhaltet auch den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM). In Bildungsmaßnahmen, wie z.B. Aufklärungs-Workshops für ganze Dörfer profitiert die gesamte Gesellschaft und ebnet den Boden für eine neue Kultur der Abwendung von Gewalt an Mädchen und Frauen.

Wenn etwa Männer und Frauen den gleichen Wissensstand über Familienplanung haben, werden Vielfach-Schwangerschaften immer seltener und immer weniger Frauen leiden an diesen körperlichen Gewalt-Erfahrungen überbordender Belastungen und körperlichen Raubbaus. Wenn Wissen über den jugendlichen Reife- und Entwicklungsprozess im öffentlichen Bewusstsein vorhanden ist, werden sich die Zahlen von Teenager-Schwangerschaften und frühen Zwangsheiraten und die damit verbundenen lebensbedrohlichen Risken senken. Die Bildungs- und Aufklärungs-Arbeit von „Aktion Regen“ leistet somit wichtige Prävention von Gewalt.

Um die wichtige Arbeit der Rain Workers fortsetzen und ausweiten zu können, ist „Aktion Regen“ auf finanzielle und ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Die Organisation kämpft mit Unterstützung von UnterstützerInnen und Freiwilligen nicht nur am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen für ihre Mission, sondern an jedem einzelnen Tag im Jahr.

Rain Workers Ausbilder Sam überreicht Justine das Zertifikat zur bestandenen Ausbildung