Gewalt an Frauen und jungen Mädchen – Krisenzeiten verschlechtern die Lage

Jede dritte Frau wurde weltweit bereits Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. Die globale Coronavirus Pandemie und die damit verbundenen Ausgangssperren haben die Lebensumstände für Frauen und Mädchen, die von familiärer und häuslicher Gewalt betroffen sind, weiter verschlimmert. In den Ländern des Globalen Südens sind vor allem junge Frauen in vielfacher Hinsicht in Krisenzeiten einem höheren Gewaltrisiko ausgesetzt: Durch Schulschließungen fehlt die pädagogische Obhut. Weggebrochenes Einkommen in einer Familie führt manchmal zu extremen Mitteln und Mädchen „verkaufen“ ihre Körper, um Geld nach Hause zu bringen. Die Zahl an Teenager-Schwangerschaften hat sich im Corona-Jahr drastisch erhöht. Eine andere Form von Gewalt an Mädchen spiegelt sich in zu frühen Verehelichungen, meistens Zwangsheiraten, wider. Und auch die vielerorts sanktionierten traditionellen Praktiken der Genitalverstümmelungen (FGM) erleben mangels Kontrollen einen dramatischen Aufwind. Der jährliche Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der am 25.November begangen wird, generiert öffentlich Aufmerksamkeit für das Thema Gewalt und soll Strategien zu ihrer Bekämpfung in den Vordergrund rücken. Und, er soll zeigen, dass jeder Tag im Jahr als ein Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen dienen muss.

Rain Workers Ausbildungsprüfung am 02.09.2020 in Uganda

Rain Workers im Einsatz für die Rechte der Frau

Die österreichische „Aktion Regen“ kämpft seit 30 Jahren nach eigener Strategie für eine gewaltfreie Gesellschaft. Sie bildet in ihren Projektländern MultiplikatorInnen von lokalen NGOs zu sogenannten Rain Workers aus: Die Rain Workers leisten wichtige Arbeit für die Rechte von Frauen und Mädchen in Österreich und aktuell 12 ost- und westafrikanischen Ländern. „Aktion Regen“ vermittelt niederschwellig leicht begreifbares Wissen zu den Themen Familienplanung, sexuelle und reproduktive Gesundheit, Gesundheit von Mutter und Kind, sowie HIV und Aids Prävention. Der Einsatz der Rain Workers beinhaltet auch den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM). In Bildungsmaßnahmen, wie z.B. Aufklärungs-Workshops für ganze Dörfer profitiert die gesamte Gesellschaft und ebnet den Boden für eine neue Kultur der Abwendung von Gewalt an Mädchen und Frauen.

Wenn etwa Männer und Frauen den gleichen Wissensstand über Familienplanung haben, werden Vielfach-Schwangerschaften immer seltener und immer weniger Frauen leiden an diesen körperlichen Gewalt-Erfahrungen überbordender Belastungen und körperlichen Raubbaus. Wenn Wissen über den jugendlichen Reife- und Entwicklungsprozess im öffentlichen Bewusstsein vorhanden ist, werden sich die Zahlen von Teenager-Schwangerschaften und frühen Zwangsheiraten und die damit verbundenen lebensbedrohlichen Risken senken. Die Bildungs- und Aufklärungs-Arbeit von „Aktion Regen“ leistet somit wichtige Prävention von Gewalt.

Um die wichtige Arbeit der Rain Workers fortsetzen und ausweiten zu können, ist „Aktion Regen“ auf finanzielle und ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Die Organisation kämpft mit Unterstützung von UnterstützerInnen und Freiwilligen nicht nur am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen für ihre Mission, sondern an jedem einzelnen Tag im Jahr.

Rain Workers Ausbilder Sam überreicht Justine das Zertifikat zur bestandenen Ausbildung

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