Die Auswirkungen des COVID-19-Virus sind vielfältig. Erste gesellschaftliche Folgen zeigen sich bereits. Viele weitere Folgen sind noch nicht absehbar. Für viele Menschen sind es eben diese gesellschaftlichen Auswirkungen, die sie vor große Herausforderungen stellen. Auswirkungen, die bis März dieses Jahres, sicherlich die wenigsten von uns, für realistisch oder gar möglich gehalten haben.
Verhaltener Blick in die Zukunft
Klar ist: Die Zahlen der Statistik Austria lassen keinen überschwänglichen Optimismus zu. Anfang September veröffentlichte sie die aktuellen Zahlen zur Scheidungsrate in Österreich (2019). Insgesamt wurden demnach 16.319 Ehen in Österreich geschieden. Die Rate liegt knapp unter dem Vorjahreswert von 2018. Für das Jahr 2020 liegen der Statistik Austria noch keine Daten vor. Rechtsexperten erwarten allerdings einen immensen Anstieg der Scheidungsfälle. Der Grund: Die Zeit des Lock-Downs. Affären werden in Zeiten von persönlicher Isolation schneller aufgedeckt, das Gewaltpotenzial in Familien nimmt zu – Isolation führt oft zu persönlicher Einsamkeit. Menschen, die davon betroffen sind, erfahren die Auswirkungen der Corona-Pandemie an sich selbst, beispielsweise durch den Verlust des Arbeitsverhältnisses, und der daraus resultierenden Tatsache, mit dieser existenziellen Bedrohung selbst klar kommen zu müssen. Das führt zur Erhöhung von persönlichen Krisen und Belastungen.
Es trifft die Kleinsten unter uns
Betroffene Personen dieser Krisenentwicklung, sind auch Kinder, die in diesen Zeiten in solchen familiären Strukturen aufwachsen. Ein Kind kann nichts für die Trennung der Eltern, auch wenn man als Kind oftmals genau dieses Gefühl sich vor Augen führt und somit verinnerlicht. Die Frage, ob Mama und Papa einen noch lieb haben, was man falsch gemacht hat… Eine Flut von Emotionen und Schuldgefühlen überkommen diese Kinder. Eine Gefühlswelt, die das Kind im Heranwachsen prägen und auch Auswirkungen auf seine eigenen Beziehungen im Erwachsenenalter haben wird.
Die Organisation Rainbows hilft und kümmert sich um Kinder im Alter von 4-17 Jahren, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Lebenssituationen, wie die Trennung, oder Scheidung der Eltern oder der Tod einer nahen Bezugsperson. Eine solche Situation ist für die Eltern schon nicht einfach zu handhaben. Nun versetze man sich in die Lage eines Kindes, dass mitten in der Entwicklungs- und Entdeckungsphase steckt und gerade lernt seine Gefühle und Emotionen auszudrücken. Kinder setzen sich individuell mit diesen Situationen auseinander und wollen auf keinen Fall ihre Familie „verlieren“. Verlustängste, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Nur an wen kann sich ein Kind mit diesen Ängsten richten, wenn es im Bett liegt und die eigenen Eltern Nacht für Nacht lautstark streiten hört?
Hier kommt Rainbows in Spiel
Rainbows setzt sich zum Ziel, eine Vertrauensbasis mit den Kindern gemeinsam aufzubauen, in denen die Kinder und Jugendlichen lernen, ihre Trauer mitzuteilen und zu verarbeiten. Die Gruppentreffen sind auf einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten festgelegt. Die Organisation und die mitarbeitenden Pädagog*innen setzen sich das Ziel, durch Einfühlungsvermögen, Kontinuität und Verlässlichkeit eine Vertrauensbasis zu den Kindern aufzubauen. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich dadurch sicher, verstanden und ihnen kann dadurch besser geholfen werden mit der Situation umzugehen. Jugendliche und Kinder haben es verdient im Aufbau ihres Selbstvertrauens unterstützt zu werden. Denn: Sie spiegeln die Zukunft unsere Gesellschaft wider. Und was gibt es Schöneres als ein glückliches Kind im Arm oder an der Hand zu halten?
Die Pädagog*innen, die die Gruppentreffen führen, nutzen altersgerechte kreative Methoden für die Verarbeitung von Gefühlen der Teilnehmer*innen. Um den Kindern und Jugendlichen einen Raum geben zu können, in dem sie sich wohlfühlen, achtet die Organisation darauf die Treffen in kleinen Rahmen stattfinden zu lassen. Zwischen vier bis sechs Kinder nehmen an einem Gruppentreffen teil. Gleichzeitig erfahren auch die Eltern eine Unterstützung, in dem sie durch die Gruppentreffen der Kinder entlastet werden oder persönliche Gespräche mit der Organisation führen.
Gefühle bewältigen
Nicht nur die Scheidung oder Trennung der Eltern stellt einen emotionalen Schicksalsschlag für die Kinder dar, auch der Tod einer nahen Bezugsperson. In den Begleitungen unterstützt Rainbows die Kinder aktiv beim Bewältigen der Trauer, indem sie ihnen spezielle Abschiedsrituale aufzeigen und die individuellen Ressourcen der Jüngsten schützen und stärken. Jede Krise bringt neben Veränderungen, die in diesen Fällen sehr weh tun, auch Entwicklungschancen mit sich.
Die Rainbows setzt sich für das Wohlergehen und die Zukunft für Kinder ein. Rainbows hilft ihnen durch Aufmerksamkeit und dem Entgegenbringen von Vertrauen, ihre Trauer kommunizieren zu können. Dadurch kann ihr Selbstvertrauen gestärkt werden, um ihnen eine positive Zukunftsperspektive mit auf den Weg zu geben. Kinder zählen zu den schwächsten Gliedern unsere Gesellschaft. Sie müssen geschützt und gestärkt werden. Sie bilden die Zukunft unserer Gesellschaft. Und jedes Kind hat das natürliche Recht auf eine gesunde und liebevolle Kindheit. Waren wir nicht alle einmal Kinder und haben Mama und Papa liebgehabt?
Kinder müssen Kind sein dürfen.