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Gewalt und sexueller Missbrauch an Kindern – Präventionsarbeit ist entscheidend

Die Themen Gewalt und sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen werden in unserer Gesellschaft nach wie vor tabuisiert. Wir sollten uns bewusst machen, dass Kinder Gewalt vor allem im engen Nahraum erfahren, in den Familien oder im direkten sozialen Umfeld. Ist dieser Umgang gewaltvoll, bleibt er häufig hinter verschlossenen Türen verborgen, das Leid der Kinder bleibt ungesehen. Deshalb ist es entscheidend Anzeichen von Gewalt richtig zu deuten und bewusst Stellung zu beziehen. Eltern und Bezugspersonen können außerdem lernen, Gewalt präventiv vorzubeugen. Nur durch offene Kommunikation lässt sich das Schweigen brechen und eine Gesellschaft formen, die in jeder Situation klar für ein gewaltfreies Leben aller Kinder einsteht.

Gewalterfahrungen verstehen lernen

Erfahren Kinder und Jugendliche Gewalt, hüllen sie sich häufig in einen Mantel des Schweigen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Kindern fehlt oft das nötige Wissen, um Gewalt und sexuelle Übergriffe richtig zu deuten. Wenn gewaltvolle Erfahrungen nicht eingeordnet werden können, fällt es schwer diese zu beschreiben. Wie kann sich ein Kind mitteilen, wenn ihm die richtigen Worte fehlen?

Hinzu kommt, dass TäterInnen meist ganz bewusst die Wahrnehmung von Kindern manipulieren. Sie werden subtil zum Schweigen bewegt oder mittels Drohungen gezwungen das Geschehene für sich zu behalten. Betroffene Kinder und Jugendliche empfinden Angst, Schuld, Scham und Hilflosigkeit. Auf das eigene Bauchgefühl zu hören, wird immer schwieriger. Wie kann ein Kinder in dieser Situation noch beurteilen was normal ist und wann Grenzen überschritten wurden?

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Hilfe und Rat in der Überforderung finden

Die 5 Kinderschutzzentren der Organisation „die möwe“ bieten Betroffenen und Bezugspersonen Wege aus der Überforderung. Dort kann sich jeder, egal ob Kind, Jugendlicher oder Elternteil Rat einholen und Hilfe bekommen. Für von Gewalt Betroffene bietet „die möwe“ psychologische Unterstützung. Die Organisation begleitet darüber hinaus Eltern, Schwangere und Familien in Krisensituationen.

Ein umfassendes Angebot an Workshops und Fortbildungsmaßnahmen soll präventiv vor Gewalt schützen. Es richtet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern aber auch an PädagogInnen. Diese lernen so erste Anzeichen für Gewalthandlungen an Kindern richtig zu deuten.

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7 präventive Botschaften für den Schutz der Kinder

Im Zuge ihrer Arbeit hat „die möwe“ 7 Botschaften entwickelt, welche Eltern und Erziehungsberechtigte Kindern mitgegeben sollten:

  1. Vertraue Deinen Gefühlen! Es gibt angenehme und unangenehme Gefühle und es ist gut darüber zu sprechen.
  2. Es gibt gute und schlechte Geheimnisse! Belastende Geheimnisse sollen weitererzählt werden.
  3. Dein Körper gehört Dir! Es gibt angenehme und unangenehme Berührungen. Jeder hat das Recht über seinen Körper selbst zu bestimmen.
  4. Du darfst Nein sagen! Respekt voreinander ist wichtig. Dazu gehört auch, den Wunsch und Willen des Gegenübers zu akzeptieren.
  5. Es ist nicht alles richtig, was andere tun! Auch Menschen, denen wir vertrauen und die wir sehr bewundern, machen Fehler.
  6. Hol Dir Hilfe, wenn dich etwas belastet! Das Erzählen von Problemen ist so lange notwendig, bis jemand richtig zuhört und hilft.
  7. Gewalt ist nie in Ordnung! Es gibt Alternativen zu Gewalt – nur so kann sie gestoppt werden.