Flint

Flint – Der Lebensretter

Der Beginn einer ereignisreichen Karriere

Heute ist der Tag, an dem ich einen Teil meiner Geschichte mit euch teilen darf. Mein Name ist Flint con todos los Santos. Alle sagen aber Flint zu mir. Im Alter von 14 Monaten habe ich mich dazu entschlossen zu lernen, wie man in Not geratenen Menschen das Leben rettet. Magdalena und Peter, meine Lehrmeister, haben mir in dieser Hinsicht sehr viel beigebracht. Wofür ich ihnen unendlich dankbar bin. Magdalena ist Trainerin der ehrenamtlichen Rettungshundestaffel der Feuerwehr Wien und Lead Trainerin der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO).

Meine Lebensaufgabe – Menschen zu retten

Wir Rettungshunde lernen früh in unserer Ausbildung, unser Futter oder Lieblingsspielzeug in Verbindung mit einer Person zu suchen. Magdalena und Peter haben schnell gemerkt, dass mir das Lernen sehr viel Spaß macht. Sie meinten ich sei auch talentiert. In meiner Ausbildung habe ich von Beginn an gelernt, auf meine Menschen zu hören und ihnen zu vertrauen. Wir sind unzertrennlich. Meine vierbeinigen Kollegen*innen und ich haben schnell gemerkt, dass das, was wir tun, unsere Lebensaufgabe darstellt: Menschen in Notsituationen zu helfen.

Das Erdbeben in Sumatra

Ein Ereignis werde ich wohl nie vergessen. Es war September 2009 als Magdalena und Peter auf mich zu kamen und meinten: „Flint, wir werden gebraucht, es ist an der Zeit.“ Die Internationale Rettungshunde Organisation entsendete uns gemeinsam mit weiteren Rettungshundeteams aus Österreich, Ungarn, Deutschland, Slowenien und Japan nach Sumatra. Alle sprachen von den Fernsehberichten und Radiosendungen. Ich wusste etwas Schlimmes muss dort passiert sein und konnte meine Tatzen kaum noch stillhalten.

In Sumatra angekommen, durften wir keine Zeit verlieren. Wir standen in dem Trümmerfeld, welches das Erdbeben hinterlassen hatte. Nach einer ersten Lagebesprechung begann ich in dem uns zugewiesenen Gebiet, die Trümmer nach Überlebenden abzusuchen. Ich blendete alles um mich herum aus, presste mich durch enge Vorsprünge und folgte meiner Nase. Auf einmal hörte ich einen lauten Knall. Später erzählten Magdalena und Peter mir, dass ich wohl zwei Stockwerke tief abgestürzt und für die beiden kurze Zeit verschollen war. Mich interessierte das in diesem Moment wenig, da ich alles darangesetzt habe, die Menschen unter den Trümmern zu lokalisieren. Wir Rettungshunde sind in unserer Arbeit so konzentriert und fokussiert, dass selbst ein derartiges Ereignis uns nicht von unserer Arbeit abhält. Mein Beruf ist meine Leidenschaft.

Flint
Flint con todos los Santos

Teamwork in Österreich

Auch in meiner Heimat wurde ich mehrfach in meinem Spezialgebiet Trümmersuche zu Hilfe gerufen. Bei einem Hauseinsturz in Folge einer Explosion im April 2014 in Wien war ich mit zwei meiner Kolleg*innen im Einsatz. Mein Partner entdeckte nach geraumer Zeit das erste Opfer in den Trümmern, kurz darauf fand ich die zweite vermisste Person. Bei diesem Einsatz war sehr viel „Tatzen-Gefühl“ notwendig, da das Haus an sehr vielen Stellen einsturzgefährdet war. Hundeführer*innen und wir riskieren bei solchen Einsätzen die eigene Gesundheit, doch es geht darum, Leben zu retten.

2013 wurde ich Vater von sieben kleinen und süßen „Hundebabys“, drei davon sind in meine Fußstapfen getreten und in Deutschland, Japan und Österreich als Rettungshunde tätig. Ich kann nicht in Worte fassen, wie stolz ich auf sie bin.

Heute bin ich 16 Jahre alt und genieße meinen wohlverdienten Ruhestand mit gemütlichen Stunden auf dem Sofa und natürlich jeder Menge Streicheleinheiten.

Euer Flint

Die Top Petfluencer

Petfluencing – Das Geschäft mit Hund und Katz

Süße Tiervideos sind heutzutage allgegenwärtig auf jedem Social Media-Kanal. Die süßen Katzen- und Tiervideos lösen in den meisten Fällen empathische Glücksgefühle aus und bringen die meisten Nutzer*innen dazu, das gesehene Video zu teilen oder zu liken. Was es für die Tiere bedeutet, auf Staubsauger gesetzt zu werden, oder in Kostüme gesteckt zu werden, lässt sich (leider) nur schwer nachvollziehen. Fakt ist allerdings: Durch die Darstellung der Heimtiere als Modetrend, steigt im Umkehrschluss auch die Nachfrage nach ihnen. Das bedeutet in vielen Fällen, eine Zucht rein nach den äußerlichen Wünschen der Menschen.

Der Social Media Star Jiffpom

Jiffpom ist ein Pomeranian und in den sozialen Netzwerken die Nummer 1 unter den Stars. Er besitzt auf Instagram mehr als 10 Millionen Follower, sogar Katy Perry lud Jiffpom dazu ein, Teil eines Musikvideos („Dark Horse“) von ihr zu sein. Das Video wurde fast 3 Millionen Mal auf Youtube gestreamt.

In den sozialen Medien scheinen vor allem Tiere mit ungewöhnlichen Merkmalen erfolgreich zu sein. Jiffpom beispielsweise, besitzt eine markante Kopfform und Frisur und ist ziemlich flink auf zwei Beinen. Eine solche Präsenz in den Medien entfacht natürlich umso mehr den Hype nach den Tieren. Aber kann ein Hype wirklich eine Grundlage sein, um sich ein Haustier anzuschaffen bzw. es liebevoll zu erziehen und zu versorgen? Wer eifert diesem aktuellen Trend denn eigentlich überhaupt nach? Das Tier, oder sein Besitzer*in?

Das Tier als Großverdiener

Laut der britische Personal Finance-Website Lovemoney, könnte Jiffpom im Jahr 2019 pro Post über 150.000 US-Dollar erhalten haben. Die Agentur Influencer DB schätzte 2019 hingegen den Medienwert eines Posts des Pomeranian auf 45.000 US-Dollar. Nicht nur in den USA setzen Unternehmen gerne auf den Erfolg der Petfluencer. Auch in Europa festigt sich dieser Hype als Trend und die Tiere werden gerne als Werbegesichter verwendet. Der Autohersteller Opel bewarb in Deutschland 2019 den damaligen neuen Familienvan „Zafira Life“ mit einer Katze, die im Werbespot auf dem Fahrersitz Platz nimmt. Der Claim: Jeder verdient den besten Platz.

Die Top Petfluencer

Mehr Profit durch Qualzucht

Der finanzielle Erfolg der Petfluencer, lockt Nachahmer an. Immer mehr selbsternannte Tierliebhaber*innen kaufen sich Tiere, um sie auf Social Media berühmt zu machen. Die Züchter versuchen natürlich dieser Nachfrage entgegenzukommen, indem sie schlichtweg mehr von den im Trend liegenden Rassen züchten, wie französische und englische Bulldoggen. Dass die Tiere viele Jahre alt werden können und eine artgerechte, liebevolle und zuneigungsvolle Haltung und Pflege benötigen, ist tatsächlich vielen beim Kauf eines Tieres nicht bewusst. Geht der Plan dann mit der Social Media-Karriere des Tieres nicht auf, landen sie im Tierheim.

Die Leiden der Tiere

Ob den zukünftigen und gegenwärtigen Hundebesitzer*innen bewusst ist, dass diese außergewöhnlichen Rassen kein Leben ohne physische Probleme führen können? Sie leiden in sehr vielen Fällen unter einer schlechten Physis, bedingt durch ihren Körperbau. Mehr als die Hälfte aller kurzköpfigen Hunde (bspw. französische und englische Bulldoggen) leiden an einer Atemnot. Diese kann in verschiedenen Situationen für das Tier gefährlich werden, vor allem wenn das Tier rennt oder hohen Außentemperaturen ausgesetzt ist. Hunde regulieren ihre Temperatur über das Hecheln und nicht wie wir Menschen durchs Schwitzen. Dies fällt den kurzköpfigen Kleinbeinern natürlich durch ihre verengten Nasenlöcher schwer. Tiere sollten aus Liebe und nicht aus dem Zwang und Drang der Selbstdarstellung heraus gekauft werden, sie bilden einen Teil unserer Familie. Und die Familie steht bei den meisten bekanntlich über allem.

 

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