Was es für ein antirassistisches Österreich braucht

Eine Welle von internationalen Protestbewegungen begann, die „Black lives matter“- Bewegung entstand. Die Zeit war da, sich gegen die rassistische Diskriminierung von Staat, Polizei und Gesellschaft zu erheben. Die Stimmen der Menschen aus aller Welt formierten sich und wurden fordernder, prägnanter und lauter! Eines darf allerdings nicht vergessen und vernachlässigt werden: Die Liste der Opfer rassistischer Polizeigewalt, die in den vergangenen Jahren in der Weltpresse waren, ist lang. 2014 starb der an Asthma erkrankte Eric Garner, beim gewaltsamen Anlegen von Handschellen durch mehrere Polizeibeamte. Dieser traurige Vorfall spielte sich auf Staten Island in New York ab. Weitere Opfer der rassistischen Polizeigewalt in den USA: Trayon Martin, Michael Brown, Tamir Race, Philando Castile, Freddy Grey – um nur ein paar Namen zu nennen…

Laut „Small Arms Survey“ werden in den USA jedes Jahr etwa 1000 Menschen von der Polizei getötet.

Ist die Gesellschaft der Toleranz Realität?

Wie können wir uns eine Gesellschaft der Vielfalt und der Toleranz nennen, wenn unsere Mitmenschen nicht nach ihrem individuellen Handeln beurteilt werden, sondern nach ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, oder ihrer Sexualität? Wir brauchen nicht meinen, dass diese Übergriffe und Vorkommnisse nur ein Problem anderer Staaten und Kulturen seien. Die Wurzeln des institutionalisierten Rassismus wachsen und gedeihen leider im Hier und Jetzt – auch in Österreich. Die Institution „ZARA Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit“ berichtet in ihrem jährlichem Rassismus-Report über rassistische Vorkommnisse in Österreich. Im Jahr 2019 wurden 1950 Vorfälle bearbeitet, die auf rassistische Handlungen zurückzuführen sind. Umgerechnet waren das 5,34 Vorfälle pro Tag, die gemeldet wurden. Die Dunkelziffer wird um einiges höher sein.

Stimmen in Österreich

Das „Black Voices Volksbegehren“ ist eine Initiative, die euch vielleicht in Österreich in den sozialen Medien schon begegnet ist. Die Initiative macht sich stark für eine gleichberechtigte Teilhabe schwarzer Menschen afrikanischer Herkunft und People of Colour (PoC) in allen Bereichen der österreichischen Gemeinschaft.

Eine der zentralen Forderungen des „Black Voices Volksbegehren“ ist eine Einführung eines Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus. Der Inhalt des Plans spiegelt einen anti-rassistischen Maßnahmenkatalog für die Bereiche Öffentlichkeit, Polizei, Flucht und Migration, Gesundheit, Bildung und Arbeitsmarkt wider. Auf diese Weise sollen laut eigenen Angaben der Initiative der strukturelle und institutionelle Rassismus abgebaut werden und die Gleichstellung der Menschen sichergestellt werden. Ausdrücklich wird auch eine geschlechtersensible Umsetzung in Bezug auf Frauen gefordert.

Was macht diese Initiative so einzigartig? Das „Black Voices Volksbegehren“ ist das erste anti-rassistische Volksbegehren in Österreich. Ein junges vorwiegend weibliches Team, dass sich politisch formiert hat, um auf einen der größten gesellschaftlichen Missstände aufmerksam zu machen: den strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft. Jedoch geht es nicht nur alleine darum Aufmerksamkeit für das Thema Rassismus zu generieren, sondern auch die Politik dazu aufzufordern endlich zu handeln und Taten für sich sprechen zu lassen.

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Die Illusion von Toleranz und Vielfältigkeit

Wie oft kriegen wir zu hören, dass wir in einer kulturell vielfältigen und toleranten Gesellschaft leben? Können wir diese Aussage überhaupt ernst nehmen, wenn Schwarze Menschen und PoC in nahezu allen Gesellschaftsbereichen diskriminiert werden? Diese illusorische Aussage kann mit einer Lüge gleichgesetzt werden. Wo ist die Vielfältigkeit und Toleranz, wenn schwarze Kinder in der Schule beleidigt und ständig gefragt werden, wo sie denn herkommen würden? „Wo aus Afrika kommst du her?“ Wo ist die Toleranz, wenn Menschen nicht die gleichen Chancen auf einen Arbeitsplatz erhalten als andere? Besitzen unsere gesellschaftlichen Strukturen überhaupt die Attribute Vielfältigkeit und Toleranz? Denken wir nur an das „racial profiling“ der Polizei, bei dem nachweislich vermehrt Schwarze Menschen kontrolliert werden, beispielsweise um Drogen zu finden.

Es reicht! Wir müssen uns erheben, unsere Moral und Wertevorstellungen in den Vordergrund stellen, uns aktiv und solidarisch bekennen. Wir stehen in der Pflicht gegenüber unseren Mitmenschen, uns selbst, sowie unserer Vision des gesellschaftlichen Miteinanders – jedes Mal unsere Stimme zu erheben, sofern wir in Berührung mit Rassismus kommen.

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